Schlaf

Schlafen im Familienbett

Als Schlafberaterin begegnen mir zwei Arten von Familienbetten. Das Intentional Co-Sleeping wird von den Eltern aus Überzeugung gewählt. Es ist sorgfältig geplant und bietet in der Regel allen Familienmitglieder genügend Platz. Das Reactional Co-Sleeping hingegen wird als vorübergehende Notlösung angesehen. Die Eltern lassen ihr Kind eher wiederwillig bei sich schlafen und empfinden das Schlafverhalten als problematisch. Da dieses Familienbett ungeplant war bietet es oft zu wenig Platz und ist ungenügend abgesichert.

Müssen Kinder alleine Schlafen?

«Es gibt keinen stichhaltigen Grund, weshalb ein Kind alleine schlafen soll, aber gute Gründe dagegen. Dies sollten Eltern bedenken, wenn ihr Kind im Elternschlafzimmer erscheint.»
Prof. Dr. med. Remo Largo (1943-2020) 

In unseren Breitengraden wird erwartet, dass ein Kleinkind schon bald nach der Geburt selbständig schlafen soll. Das war nicht immer so. Vor nur wenigen Generationen konnte sich kaum eine Familie für jedes Kind ein eigenes Zimmer leisten. So schliefen Stillkinder solange bei den Eltern bis sie abgestillt ins Zimmer der Geschwister zogen. Auch heute noch ist das gemeinsame Schlafen mit einem Säugling in vielen Kulturen verankert.

Co-Sleeping oder Bedsharing

Beim Co-Sleeping schläft das Kind in unmittelbarer Nähe zu den Eltern. Zur Vorbeugung des Plötzlichen Kindstodes empfehlen alle Fachleute, dass Kinder bis mindestens zum ersten Geburtstag im Zimmer der Eltern schlafen. Schläft das Kind auch auf derselben Liegefläche nennt man die Schlafform Bedsharing (oder auch Co-Bedding).

Nächtliches Stillen

Durch den Körperkontakt von Mutter und Kind steigt der Prolaktinspiegel bei der Mutter und fördert so die Milchbildung. Die Schlafphasen von Mutter und Kind gleichen sich an und die Mutter wird nicht oder nur selten aus dem Tiefschlaf gerissen. Sie kann innerhalb von Sekunden auf das unruhige oder erwachende Kind reagieren und es direkt im Liegen stillen. Im Idealfall werden Mutter und Kind nicht vollständig wach und schlafen später entspannt weiter. Durch die nächtliche Zuwendung wird das Urvertrauen des Kindes gestärkt. Das wirkt sich positiv auf das Wachstum und die Entwicklung aus. Das Schlafen wird mit angenehmen Gefühlen und Erfahrungen verknüpft. Eine lebenslänglich gute Schlafqualität wird begünstigt.

Sicherheitsempfehlungen beim gemeinsamen Schlafen

– Das Baby schläft neben der Mutter am Besten in Rückenlage (oder während dem Stillen in Seitenlage). Die Bauchlage soll vermieden werden.
– Die Eltern dürfen nicht rauchen! Raucht ein Elternteil soll er nicht gemeinsam mit dem Kind schlafen.
– Die Eltern dürfen nicht unter Alkohol-, Medikamenten- oder Drogeneinfluss stehen, da das ihre Wahrnehmung beeinträchtig.
– Es darf im Schlafzimmer nicht zu warm sein (max. 19°C)..
– In Kopfnähe des Kindes dürfen sich keine Kissen, Tücher, Bänder, etc befinden die das Kind zudecken könnten.
– Das Bett soll so abgesichert sein, dass das Baby nicht hinausfallen kann.
– Stillen ist ein wichtiger Schutzfaktor vor dem Plötzlichen Kindstod und reduziert das Risiko um zirka 50%. Abgestillte Babys erhalten als Ersatz einen Schnuller. Das Saugen verbessert die Atmung.

Aus den Sicherheitsempfehlungen von 1001kindernacht®
https://www.1001kindernacht.ch/Willkommen/Wissenswertes/


Geburt

6 Jahre Mama

Seit letztem November bin ich also nun seit 6 Jahren Mama. „Es wird nicht nur das Kind geboren sondern auch dessen Eltern.“ Ja, das tönt tatsächlich etwas abgestumpft. Doch der Satz hat einen wahren Kern. Nichts kann uns ganz genau auf die Elternschaft vorbereiten. Deshalb ist es umso, dass frische Eltern nach der Geburt gut und kompetent begleitet und unterstützt werden.

Manchmal kommt es anders als man denkt

Unser Plan war es, dass wir an diesem Samstag vor 6 Jahren – gut drei Tage nach der Geburt – nach Hause gehen würden. Aufgrund eines Neonatalen Infektes wurden unser Sohn stattdessen zuerst in die Neonatologie und danach ins Kinderspital überwiesen. Körperlich und seelisch mit der Situation völlig überfordert gibt es aus diesen ersten Tagen von mir hauptsächlich Fotos mit rot verweinten Augen. Schlussendlich mussten wir nur eine Woche im Spital bleiben. Unser Sohn wurde mit Antibiotika gegen den Infekt und mit der UV-Lampe gegen den Erhöhten Bilirubinwert behandelt.

Stillstart

Das Stillen klappte nicht auf Anhieb – heute weiss ich, dass es nicht zuletzt dem 4-Stunden-Rhythmus geschuldet war, auf den die resolute Pflegeleiterin bestand. Ich weiss noch heute ihren Namen. Auch die Brusthütchen, welche mir eine andere Pflegerin ohne Anleitung in die Hände drückte, brachten keine Besserung. Obschon ich die Erlebnisse aus diesen Tagen gut verarbeitet habe und schlussendlich unseren Sohn fast zwei Jahre stillte, stimmen mich die Erinnerungen noch immer wütend. Wie anders wären meine Erinnerungen an die ersten Tage mit einer kompetenten Begleitung im Spital.

Dankbar

Ich bin dankbar, für unsere Hebamme, die mich in der Zeit danach unterstütze und mir Mut machte. Dankbar bin ich aber auch den tollen Pflegerinnen auf der Neonatologie und der Kinderklinik, die sich wertschätzend und freundlich um uns kümmerten. Allen voran die junge Frau mit dem blonden Zopf. Sie war es, die mir sagte, ich solle mich zusammen mit dem Kind hinlegen und etwas ausruhen. Die Nähe würde uns beiden helfen. (Die Oberschwester machte bei meiner diesbezüglichen Frage ein paar Stunden vorher fast einen Rückwärtssalto vor Empörung.) Doch diese junge Frau, deren Namen ich leider nicht mehr weiss, tat mir unglaublich gut. Ich bin ihr von Herzen dankbar und ich hoffe, dass ich als Stillbegleiterin (DAIS) für irgend eine andere Frau auch einmal so wertvoll wein kann, wie sie es war.