Familienleben

Von ersten Schritten und unvergesslichen Meilensteinen

Gerade erst das erste Lächeln, die ersten Schritte und nun steht der Schulstart vor der Türe. Der Schulsack steht bereit und die Stifte sind gespitzt. Nach dem ersten Zahn und dem ersten Fahrrad ist der 1. Schultag das nächste erste Mal auf der Liste.

Erinnerst du dich an dein letztes erstes Mal? Wie wundervoll ist der Moment, wenn uns zum ersten Mal etwas widerfährt oder wir etwas geübtes zum ersten Mal schaffen. Geradezu magisch. Während wir am Anfang viele grosse und kleine Meilenstein feiern werden sie im Laufe unseres Lebens immer seltener. Vieles haben wir schon gesehen, erlebt oder gemacht und so wird der Zauber eines Moments von der Alltagshektik verschluckt.

Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Unser kleines Baby, gerade noch im Tragtuch, lernt nun rechnen, schreiben und lesen. Es findet seinen Platz in einer sozialen Gruppe ohne unsere ständige Begleitung. Es kann den Schulweg ohne unsere Hilfe bestreiten und neue Freundschaften knüpfen. Wo ist diese Zeit nur geblieben?

Erinnerungen an die grossen und kleinen Schritte der Kindheit

Aus unzähligen Fotos habe ich die letzten fast sieben Jahre in einem Fotobuch zusammengefasst. Viele Meilensteine haben wir festgehalten und uns an weitere bei der Durchsicht der Fotos erinnert. Diese gebündelten Erinnerungen erhält unser Sohn anlässlich seines ersten Schultages. Wir wollen diesen Meilenstein feiern. Ich wünsche mir für meine Kinder, dass die Freude über den ersten Schultag nach den Ferien jeweils überwiegt und dass sie gerne in die Schule gehen und Freude am lernen haben.

In einigen Jahren werden wir wohl den letzten Schultag feiern und uns fragen, wo die Zeit geblieben ist. Doch bis dahin dürfen wir hoffentlich noch viele weitere grosse und kleine Ereignisse mitbegleiten und uns zusammen mit unseren Kindern über ihre ersten Male freuen.

Gastbeitrag

Babyzeichen: Gastbeitrag von Sandra Berger

Kindlicher Spracherwerb und Babyzeichensprache – Wie Eltern ihre Kleinen beim Spracherwerb unterstützen können

Der kindliche Spracherwerb ist ein faszinierender und vielschichtiger Prozess. Die Kinder
erwerben ihre Sprachfähigkeiten in einem erstaunlich kurzen Zeitraum, indem sie ihre
Umgebung und ihre Eltern imitieren und beobachten. Mit ungefähr 12 Monaten beginnt ein
Kind die ersten Worte zu sprechen. Dass ein Kind unsere Worte schon viel früher ganz genau
versteht, geht oft vergessen. Wäre es nicht praktisch, wenn sich die kleinen Kinder schon viel
früher ausdrücken könnten?
Da unsere Kinder motorisch schon Gesten verwenden können bevor der Sprechapparat dazu
bereit ist, ermöglicht die Babyzeichensprache den Kindern und ihren Bezugspersonen eine
Kommunikationshilfe.

Was ist denn die Babyzeichensprache?

Wir alle verwenden Gesten bei Sprechen und auch kleine Kinder zeigen häufig, was sie
möchten. Was aber, wenn das Gewünschte nicht sichtbar ist? Wenn es nur Bananen auf dem
Zvieri Teller hat, das Kind aber lieber einen Apfel möchte? Früher oder später finden wir auch
ohne Gebärden eine Lösung, jedoch ist das Vorgehen oft von Frustration und Tränen geprägt,
weil wir einfach nicht verstehen, was das Kind will. Für diese Fälle leistet die
Babyzeichensprache eine einfache Hilfe, die den Familienalltag erleichtert.

Und wie funktioniert das denn mit den Handzeichen?

Die Bezugsperson des Kindes verwendet beim Sprechen jeweils ein Zeichen für das
wichtigste Wort im Satz: Möchtest du etwas ESSEN? Durch die Betonung und die
Unterstützung mit dem Zeichen helfen wir dem Kind, das Gesagte zu verstehen und
nachhaltig im Gehirn abzuspeichern.
Mit der Babyzeichensprache geben wir den Kindern die Möglichkeit, sich früh auszudrücken
und unterstützen nebenbei den natürlichen Spracherwerb. Nicht nur durch die zusätzliche
Hilfe mit der Geste fördern wir den Wortschatzerwerb, auch die geteilte Aufmerksamkeit und
der Blickkontakt sind wichtige Faktoren auf dem Weg zur Sprache. Durch die Verwendung
der Babyzeichensprache fördern wir diese wichtigen Basiskompetenzen automatisch mit.
Darüber hinaus kann die Babyzeichensprache auch dazu beitragen, die Bindung zwischen
Eltern und Kindern zu stärken, indem sie eine gemeinsame Sprache schafft, die beide
verstehen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Babyzeichensprache die gesprochene Sprache nicht
ersetzen soll. Die Bezugspersonen verwenden weiterhin die normale Sprache. Die
Babyzeichensprache sollte vielmehr als eine Ergänzung und Unterstützung des
Spracherwerbs betrachtet werden.

Babyzeichensprache Kurse in Uetendorf

Wir haben mit unseren beiden Kindern die Babyzeichensprache angewendet.
Es hat uns wunderbare Momente und Einblicke in die Gedankenwelt der Kinder ermöglicht,
obwohl sie noch nicht sprechen konnten, jedoch bereits genau wussten was sie wollten und
sich mit Hilfe der Babyzeichen mitteilen konnten.
Ich freue mich mit der Zwergensprache vielen Kindern und Eltern einen etwas anderen
Zugang zur Sprache bzw. der Kommunikation zu ermöglichen und so viel Freude und
Zufriedenheit in Ihre Familie zu bringen.
Wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind die Babyzeichensprache entdecken und erlernen
möchten, besuchen Sie eines oder mehrere meiner Angebote im Familienzentrum in
Uetendorf. Ich freue mich auf Euch.
Sandra Berger www.artgerecht-tragen.ch

Alltag

Feuerwerk der Gefühle

Nicht nur bei unseren Kindern sind die Gefühle manchmal so überschäumend wie eine gut geschüttelte Flasche Cola. Auch wir Erwachsenen müssen unseren Gefühlen von Zeit zu Zeit Luft lassen.
An manchen Tagen funktioniert gar nichts. Wir reden und reden. Begleiten und Spiegeln die Gefühle unserer Kinder. Wir sind bestimmt und nachgiebig. Wir fragen und bitten. Und nichts hilft. Wir schlittern von einem Trotzanfall zum Nächsten. Wir schlichten Geschwisterstreite und Konflikte auf dem Spielplatz. Gegen Ende des Tages sind wir müde und ausgelaugt.

Manchmal haben wir unsere Gefühle unter Kontrolle. Wir können unsere Batterien wieder aufladen durch ein nettes Gespräch oder eine Tasse Tee. Aber manchmal nützt alles nichts und die dunkle Gefühlswolke entlädt sich in einem Gewitter.

Die «schlechten» Tage belasten uns oft allzu sehr und auch am Abend sind die Wutausbrüche und Streitigkeiten noch präsent. Unsere Kinder sind da anders. Sie leben so stark im Moment, dass sie Streitigkeiten von vor fünf Minuten oft schon wieder vergessen haben. Sie tragen es uns am Nachmittag nicht nach, dass wir am Morgen laut geworden sind.

Ihre Gefühlslage kann von einem Augenblick zum nächsten von Wut in überwältigendes Kichern wechseln.
Genauso wie sie in Rage geraten, weil ein anderes Kind das bevorzugte Spielzeug in der Hand hält, platzen sie vor Freude über einen gefundenen Kieselstein.

Dieses Wechselbad der Gefühle zu begleiten ist eine riesige Herausforderung für uns Eltern. Es gelingt uns je besser desto mehr wir selber ausgeglichen und zufrieden sind. Stehen wir in unserer Mitte, können wir den Raum halten und damit Helfen zu regulieren.

Wir sind jedoch keine Roboter, die das immer können. Zum Glück! Manchmal explodiert auch bei uns ein Feuerwerk der Gefühle. Auch wir dürfen die ganze Palette der Gefühle empfinden. Wie wundervoll, wenn unsere Kinder erleben, wie wunderbar WIR die Natur empfinden, wie fest wir über den Witz lachen können und wie unfassbar lieb wir sie haben. Wenn wir wütend oder traurig sind dürfen wir das auch laut sagen. Wir dürfen uns anschliessend entschuldigen und erklären, weshalb wir zornig – und vielleicht auch falsch – verhalten haben. Wir dürfen lernen achtsamer mit uns und unseren Gefühlen umzugehen und somit ein Vorbild für unsere Kinder sein.

Es ist völlig in Ordnung, die ganze Palette an Gefühlen zu empfinden.